Krankheitsanzeichen:
Unbehandelt endet die Erkrankung oft tödlich, die betroffenen Tiere sterben an Auszehrung.
Erreger der Erkrankung ist
ein Hefepilz "Macrorabdus ornithogaster". Macrorabdus ornithogaster wird auch bei vielen anderen Vögeln
nachgewiesen. Erkrankungen löst er jedoch nur beim Wellensittich und einigen
Finkenvögeln aus.
Anzeichen der Megabakteriose
In der Anfangsphase fallen meist nur herabgesetzte Lebhaftigkeit,
aufgeplustertes Gefieder und
fortschreitende Abmagerung auf. Dabei bleibt der Appetit der Vögel erhalten, oft wird sogar Heißhunger beobachtet. Bei genauer Betrachtung fällt jedoch auf, dass die Vögel zwar große Mengen Körner
entspelzen, jedoch nur wenige schlucken.
In weiter fortgeschrittenen Fällen kommt es dann häufig zum Erbrechen von
Schleim und Veränderungen des Kotes bis hin zum Ausscheiden unverdauter Körner mit dem Kot.
Krankheitsverlauf
Vögel
haben zwei Mägen, einen Drüsenmagen und den daran anschließenden Muskelmagen. Die Zellen des Drüsenmagens produzieren Säure, mit deren Hilfe die Eiweißverdauung des aufgenommenen Futters gestartet wird. Im Muskelmagen wird die angedaute Nahrung mechanisch (mit Hilfe kleiner Steine, des so
genannten Grits) zerkleinert und die Eiweißverdauung fortgeführt. Anschließend
gelangt das derart vorbereitete Futter zur weiteren Verdauung In den Darm.
Macrorabdus ornithogaster verstopft im Drüsenmagen die Säure produzierenden Zellen. Dadurch sinkt der
Säuregehalt der Mägen und somit auch die Futterverdauung. Es kann sogar zu Blutungen in den Mägen kommen, erkennbar durch die braunrote Verfarbung des erbrochenen Schleims oder die Schwarzfärbung des Kotes. Im Extremfall kann das Futter überhaupt nicht mehr verdaut werden und es kommt zur Ausscheidung unverdauter Körner mit dem Kot.
Feststellen der Megabakteriose
Das Krankheitsbild kann erste Anhaltspunkte einer Megabakteriose liefern. Jedoch müssen stets andere Erkrankungen des Magen-Darm- Traktes ausgeschlossen werden. Dies sind insbesondere Kropfentzündungen, verursacht durch andere Hefepilze, Bakterien oder einzellige Parasiten sowie Erkrankungen des Darmes durch Bakterien oder Pilze. Sind diese Ursachen ausgeschlossen, muss meist von einer Megabakteriose ausgegangen werden. Einen direkten Nachweis am lebenden Vogel liefert die Anfärbung eines Kotausstriches, der vom Tierarzt mikroskopisch untersucht wird. Da Macrorabdus ornithogaster auch bei erkrankten Tieren nicht permanent mit dem Kot ausgeschieden wird, sind unter Umständen mehrere Untersuchungen notwendig. Eine definitive Diagnose kann durch eine - allerdings aufwendige - Drüsenmagenbiopsie gestellt werden
Behandlung
Die Erkrankung ist nicht einfach zu behandeln. Wichtig ist neben allgemeinen Maßnahmen, wie z. B. Wärmezufuhr (Elsteinstrahler oder Rotlicht), eine Futterumstellung auf leicht verdauliche Nahrung (z. B. Extrudate) und das Ansäuern des Trinkwassers, um die im
Drüsenmagen nicht mehr ausreichend produzierte Säure zu ersetzen.
Zur Behandlung von Macrorabdus ornithogaster selbst kommt ein gegen Pilze wirksames Medikament (Antimykotikum) zum Einsatz. Dieses
wird oral, d. h. in den Schnabel, eingegeben und bekämpft die Pilze unmittelbar
am Ort ihres Wirkens.
Vorbeugung
Die Früherkennung von Krankheitsanzeichen durch den Besitzer ist
möglich. Beobachten Sie Ihre Wellensittiche genau und regelmäßig. Es empfiehlt sich eine monatliche Kontrolle des Körpergewichtes, bei zahmen Vögeln z. B. mittels einer Briefwaage.
Ein gesunder Wellensittich wiegt etwa 40 g. Bei Gewichtsverlusten von mehr als 10% (= 4 g) sollten Sie daher mit ihrem Tierarzt sprechen.
Kontrollieren Sie regelmäßig den Kot und die Futterreste. Die Kotkontrolle wird
vereinfacht, wenn Sie anstelle von Sand den Käfig für einige Stunden mit
Küchenpapier auslegen. Kotveränderungen sind so leichter zu erkennen. Achten Sie darauf, ob neben Spelzen auch zahlreiche nicht gefressene Futterkörner auf dem Käfigboden liegen.
Bei kranken Vögeln würde man neben den Spelzen des Körnerfutters auch unverdaute
vollständige Körner im Kot entdecken. Der Erreger wird hingegen nicht dauerhaft
ausgeschieden und ist nur schwer nachzuweisen.
Wenn Sie Krankheitsmerkmale entdecken, stellen Sie Ihren Wellensittich
frühzeitig einem Tierarzt vor.